Ballaststoffe gegen Divertikulitis
Starke Schmerzen im Bauch und Probleme mit der Verdauung können ein Hinweis auf eine Divertikulitis sein. Ursache dieser Ausbuchtungen im unteren Darm, die durch Entzündung eine Gefahr für die Gesundheit werden können, ist oft eine langjährige fett- und zuckerreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung. Ballaststoffe, so zeigen Untersuchungen, können Schmerzen mindern und Divertikel vorbeugen.
Divertikulitis-Patienten werden immer jünger
Vor 1900 waren die Entzündungen im unteren Darmbereich unbekannt. Heute sind Divertikel im unteren Darmbereich ein Problem, dass besonders die Industrieländer weltweit betrifft. Grund dafür ist ein eine falsche Ernährung und zu wenig Bewegung. Dabei sind zunehmend junge Menschen davon betroffen. Waren die Ausstülpungen an der früher Darmwand eine Erscheinung im Alter, leiden heute selbst 18 bis 44jährige darunter. Seit den 2000er-Jahren ist die Zahl stark angestiegen, so dass 2007 26 Prozent aller Divertikulitis-Patienten jünger als 50 Jahre waren.
Ballaststoffreiche Ernährung als ersten Therapieschritt bei Divertikulitis
Divertikel treten auf, wo die Blutgefäße am dichtesten unter der Darmwand liegen. Hier ist die Darmwand besonders dünn und empfindlich. Unentbehrlich für eine funktionierende Verdauung ist dieser Bereich zugleich die „Schwachstelle“ des Darms. Erschlafft im Alter die Darmwand, besteht Gefahr, dass sackförmige Ausbuchtungen entstehen. Anstatt eine optimale Entleerung zu leisten, bleiben Reste in den Divertikeln hängen. Zu Beginn sind diese noch klein, so dass Reste durch das Rektum abgeführt werden. Patienten mit solch kleinen Divertikeln haben in der Regel keine Beschwerden. Erst wenn die Divertikel weiter ausbeulen und der Stuhlgang nicht mehr komplett abgeführt werden kann, bilden sich Entzündungen. Diese können, unerkannt oder unbehandelt, sehr gefährlich werden. Beispielsweise, wenn sich ein Abszess bildet, die Darmwand perforiert und das Bauchfell betroffen ist oder sich die Schmerzen auf den gesamten Darm auswirken. Dann muss im schlimmsten Fall operiert werden. Dabei wird das betroffene Stück Darm entfernt und die beiden verbleibenden Darmenden miteinander verbunden. In 75 Prozent der Fälle kommt es jedoch nicht soweit, da die meisten entdeckten Divertikel relativ klein sind. Kommt es hier zu akuten Beschwerden, hilft meist ein Antibiotikum. Auch eine vorübergehende flüssige Ernährung kann helfen den Stau in den Divertikeltaschen zu beheben.
Ballaststoffe helfen dauerhaft
Generell ist es ratsam auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu achten. Dabei ist es sinnvoll, die Menge der Ballaststoffe schrittweise zu erhöhen, damit sich die Verdauung daran gewöhnt. Im Rahmen einer Ernährungsberatung werden Lebensmittel und Mengen individuell zusammengestellt, so dass die Lust am Essen bleibt. So gehören Bohnen, Nüsse, Obst, Gemüse und Vollkornprodukte auf den Speiseplan. Dabei gilt zu beachten, dass Frauen ab dem 51sten Lebensjahr mit 21 Gramm Ballaststoffen gut beraten sind und Männer im gleichen Alter mit 30 Gramm. Auch sind Heilpflanzen wie Flohsamen eine gute Lösung für eine bessere Verdauung. Hinzu kommt, dass rund 30 Minuten moderate Bewegung am Tag hilft, eine fortschreitende Divertikulose zu bremsen und bei einer Divertikulitis Schmerzschübe vorzubeugen.
- Tags: Darm, Divertikel, Divertikulitis, Ernährung, Ernährungsberatung Köln Bonn, Praxisklinik Bornheim