Bluthochdruck und seelisches (Wohl-)Befinden
Den Blutdruck kann man nicht spüren - man kann ihn nur messen. Dies ist auch der Grund dafür, dass viele Menschen nichts von ihrem erhöhten Blutdruck (Hypertonie) wissen.
Von Hypertonie wird gesprochen, wenn die Blutdruckwerte bei wiederholten Messungen systolisch und/oder diastatisch über die Normwerte erhöht sind. Als obere Normgrenze für den Blutdruck wurden altersunabhängig 140/90 mmHg festgelegt, bei Selbstmessung gilt als oberer Wert 135/85 mmHg (Stand von 2018). Nachts werden üblicherweise die tiefsten Blutdrücke und nachmittags die höchsten Werte gemessen.
Ein nur einmalig erhöhter Bluthochdruck-Wert ist noch keine Hypertonie.
Es gibt vielfältige und auch kurzfristige Einflüsse auf die Messwerte:
• Erregung
• Schmerz
• Lärm
• Gespräche
• körperliche Belastung
• volle Harnblase
• Nikotin - Alkohol - Kaffee
Die Auswirkungen eines längerfristig zu hohen Blutdrucks sind fatal
Hoher Blutdruck schädigt Herz und Gefäße und fördert die Arteriosklerose. Mit einer Hypertonie ist das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, 7 x höher als mit normalem Blutdruck! Die Lebenserwartung wird erheblich eingeschränkt. Je höher der Blutdruck, desto kürzer die Lebensdauer.
Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass
• eine depressive Stimmung
• Ängstlichkeit bis hin zur Angsterkrankung
• erhöhte Ärgerbereitschaft
• chronischer Stress und Lärmbelastung
• chronische Schlafstörungen
• längere Arbeitslosigkeit oder das Maß der Arbeitsbelastung
• Einsamkeit
wichtige Wirkfaktoren sein können, die Blutdruckhöhe mit beeinflussen können und ebenso die Herz-Kreislauf-Risikofaktoren des Lebensstils
• Übergewicht
• Bewegungsmangel
• Salzmenge im Essen
• Nikotin und Alkoholkonsum
Bluthochdruck und das Stresssystem
Überwiegend wird Stress als negativ und als starke Belastung angesehen. Jeder erlebt allerdings seinen eigenen Stress. Was uns heute nichts ausmacht, bringt uns vielleicht morgen aus dem Gleichgewicht. Was für den einen eine normale Belastung ist, wirft den anderen aus der Bahn. In der richtigen Dosis spornt Stress uns auch zu geistigen und körperlichen Höchstleistungen an.
In Fachkreisen wurden deshalb zwei präzisierende Begriffe eingeführt:
• Positiver Stress wird als Eustress
• Negativer Stress wird als Disstress
bezeichnet.
Unser Denken bestimmt, wie wir unsere alltäglichen Situationen wahrnehmen und bewerten, und das ist wiederum abhängig von den Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben. Wenn es uns nicht gelingt, mit Stressoren besser umzugehen und Stress wieder abzubauen, unterliegen wir erheblichen Risikofaktoren für unsere Gesundheit!
Wie lässt sich Stress körperlich definieren?
Auf verschiedene intensive Signale aus der Umwelt laufen uniforme Reaktion im Körper ab.
Als Stressoren wirken z. B:
• Lärm
• Hitze
• Kälte
• Schreck
• Schmerz
• Überforderung
• Unterforderung
• Einsamkeit
• Freude
• Angst
• soziale Isolierung
Diese Liste kann beliebig fortgesetzt werden. Hierbei wird zwischen akutem und chronischem Stress unterschieden. Schematisch kann man von vier Bereichen der Stressreaktion reden:
- der gedankliche Bereich:
Wahrnehmungs- und Denkprozesse werden auf die stressauslösende Situation beschränkt.
- der Gefühlsbereich:
Es können Gefühle von Aggression und Wut oder aber Angst und Hilflosigkeit entstehen.
- der muskuläre Bereich:
Es stellt sich eine wenig steuerbare Aktivierung der Spannung in einzelnen Muskelgruppen und Faszien ein.
- der vegetativ-hormonelle Bereich:
Es werden die nicht steuerbaren Körperreaktionen auf „höchste Alarmstufe" geschaltet.
Menschen früherer Evolutionsepochen konnten in einer Gefahrensituation durch diesen Reflex mit Flucht oder Angriff reagieren. Die in der Steinzeit angemessene Reaktion wird heute meist unterdrückt. Aber die Stirn ist gerunzelt, die Faust in der Tasche geballt, die Nackenmuskulatur angespannt und der Blutdruck erhöht sich.
Seelischer Stress wirkt immer auch körperlich und hinterlässt seine Spuren.
Wirken zusätzliche Stressoren auf uns ein (chronisch, wie z. B. Ärger und Unzufriedenheit), ohne dass der Körper und das gesamte System der etwa 650 Muskeln eine Chance zur Abreaktion bekommen, steigert sich das Aktivierungsniveau immer weiter und es kann zu den bekannten Stresssymptomen kommen.
Zuviel Stress macht krank und führt zu unterschiedlichen Symptomen:
• Kopf-. Nacken- und Schulterschmerzen bei starker Anspannung der Muskulatur
• Rückenbeschwerden
• Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
• Gereiztheit, Nervosität
• Schlafstörungen
• Potenzstörungen
• Verdauungsstörungen
• permanente Aktivierung des Herz-Kreislauf- Systems, erhöhter Blutdruck Erhöhung des Cholesterins (sog. Stresscholesterin) mit Zunahme des Arteriosklerose-Risikos
• Rauchen, Essen und Alkohol als Entspannungshilfen (,.Man gönnt sich ja sonst nichts")
"Chronischer Stress" am Arbeitsplatz, Schichtarbeit, Nachtarbeit oder exzessive Überstunden sind risikobelastet.
Bei Frauen spielen familiäre Konflikte sowie Doppel-und Mehrfachbelastungen eine besondere Rolle.
Behandlung des Bluthochdrucks
Die medikamentöse Therapie des hohen Blutdrucks ist gut wirksam und gut erforscht.
Auf alle Fälle muss immer zusätzlich zu einer Therapie mit Medikamenten mit der gesamten Palette der nichtmedikamentösen Behandlungsformen gearbeitet werden.
Unsere Praxis bietet eine Bluthochdruck-Privatsprechstunde und einen kompletten Gesundheitscheck zur frühzeitigen Diagnose von Bluthochdruck bzw. Hypertonie an.