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Borreliose und FSME: Zeckenstiche können folgenreich sein

Erstellt am Dienstag, 14 Juli 2015. Kategorie/n: Infektiologie / Infektionskrankheiten

Gefahr von Zeckenstichen durch steigende Temperaturen

Borreliose und FSME: Zeckenstiche können folgenreich sein

Mit den steigenden Temperaturen nimmt auch die Gefahr von Zeckenstichen wieder zu. Die eigentlich harmlosen Spinnentiere sind gefürchtet, weil sie gefährliche Krankheiten übertragen können – zum einen eine virale Form der Gehirnhautentzündung, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME, und zum anderen eine tückische bakterielle Infektionskrankheit, die Borreliose. „Gegen FSME gibt es eine Impfung, die Menschen in FSME-Hochrisikogebieten wie Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen und Südhessen unbedingt in Anspruch nehmen sollten. Die Kosten für die FSME-Impfung werden für Bewohner dieser Gebiete und Urlauber in diesen Regionen von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Sie bietet allerdings keinen Schutz gegen die Borrelien. Diese Erreger übertragen Zecken bundesweit.

Vorsehen und Beobachten sind daher weitere wichtige Präventionsmaßnahmen“, erklärt Dr. Reinhold Lunow, Facharzt für Innere Medizin in der Internistischen Allgemeinmedizin-Praxisklinik Bornheim, nahe Köln und Bonn.

„Zecken-Check“ nach jedem Aufenthalt im Grünen

Zecken sitzen im Gras oder in Hecken und lauern dort den „Warmblütern“ auf. Gerade dünne, gut durchblutete Hautstellen wie Haaransatz, Achselhöhlen, Leistengegend und Kniekehlen ziehen die kleinen Blutsauger besonders an. Ganz wichtig ist es daher, nach einem Aufenthalt im Freien den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen. Findet sich eine festgesaugte Zecke sollte diese mit einer speziellen „Zecken-Karte“, „Zecken-Zange“ oder einer Pinzette am Körper gepackt und gerade herausgezogen werden. „Dabei darf die Zecke nicht zerdrückt werden, damit sie ihren möglichweise infektiösen Mageninhalt nicht erbricht. Die kleine Wunde sollte im Anschluss desinfiziert werden. Wer sich unsicher ist, ob er die Zecke richtig entfernt hat, sollte zum Hausarzt gehen bzw. zu uns in die Praxisklinik Bornheim kommen. Gern können Sie auch eine herausgezogene Zecke mit einem Klebestreifen auf einem Stück Papier fixieren und uns mitbringen. Wir senden die Zecke dann ein und lassen sie auf Borrelien untersuchen“, rät Dr. Lunow.

Borrelien-Infektion: Bei Verdacht sofort zum Arzt

Die Anzeichen einer Borreliose sind oft unspezifisch. Bei etwa zwei Drittel der Betroffenen kommt es zu einer Hautreaktion rund um die Stichstelle. Es bildet sich ein roter Ring, die so genannte Wanderröte, aus. Weiter können Missempfindungen bis hin zu Lähmungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Lymphknotenschwellungen und extreme Abgeschlagenheit können ebenfalls eine Borrelien-Infektion begleiten. „Ein Verdacht auf eine Infektion mit Borrelien sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Betroffene erhalten sofort Antibiotika, oft intravenös. Wird eine Borreliose nicht behandelt, drohen Spätfolgen. Menschen, die sich nach einem Zeckenstich, anders fühlen als sonst, sollten unbedingt die Beschwerden abklären lassen. Aber auch andere Patienten, die aus für sie nicht ersichtlichen Gründen häufig erschöpft sind, sollten dies ärztlich abklären lassen – auch, wenn sie sich an einen Zeckenstich nicht erinnern können“, empfiehlt der Ärztliche Leiter der Praxisklinik Bornheim. Die Borreliose gilt dem Robert-Koch-Institut zufolge in Europa als die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit. Allein in Deutschland sind es mehrere Zehntausend Fälle pro Jahr. Das Nationale Referenzzentrum für Borrelien in Erlangen spricht von 60.000 bis 100.000 Neurerkrankungen jährlich. Die Zahlen beruhen allerdings auf Schätzungen. Denn bislang besteht in vielen Bundesländern wie auch in Nordrhein-Westfalen noch keine Borreliose-Meldepflicht.

Guter Kleiderschutz verringert die Angriffsfläche

Wer sich vor Zecken schützen will, sollte im Freien nur auf einer Unterlage liegen oder sitzen. Außerdem empfehlen sich geschlossene Schuhe, Socken, langärmelige Oberteile und lange Hosen. Die Kleidung sollte hell und einfarbig sein – darauf lassen sich die Tiere besser entdecken. Da Zecken sich besonders gern im hohen Gras oder Unterholz aufhalten, bleibt man im Wald am besten auf den Wegen. Und: „Vergessen Sie nach dem Ausflug ins Grüne, mit Picknick und Spielen auf der Wiese, nicht den Zecken-Check aller Familienmitglieder“, betont Dr. Lunow.

Bildquelle: www.internisten-im-netz.de

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