Eisenmangel kann gefährlich sein
Ein Eisenmangel entsteht, wenn der Körper mehr Eisen verliert als er durch Nahrung aufnimmt. Die häufigste Ursache für Eisenmangel ist ein zu hoher Blutverlust, z. B. durch starke Periodenblutungen oder durch eine Magenschleimhautentzündung. Manchmal ist aber auch eine unzureichende Eisenzufuhr mit der Nahrung die Ursache, z. B. bei Vegetariern.
Eisen im Körper ist für den Transport von Sauerstoff mit dem Blut verantwortlich. Der Farbstoff (Hämoglobin) in den roten Blutkörperchen enthält ein zentrales Eisenatom, an dem Sauerstoff für den Transport gebunden ist.
Bei Eisenmangel werden zu wenig rote Blutkörperchen gebildet – es kommt zu einer Anämie ("Blutarmut"). Alle Organe sind von Sauerstoff abhängig.
An diesen Symptomen kann einen Eisenmangel erkannt werden:
- Abgeschlagenheit, Erschöpfung
- blasse Haut
- löffelförmige Fingernägel
- Wadenkrämpfe
- kalte Hände und Füße
- Entzündungen der Zunge, Einrisse der Mundwinkel
- Schluckstörungen
- abnorme Lust, bestimmte Dinge zu essen
Eine eisenreiche Ernährung ist keine Garantie für gute Blutwerte
Um einem Eisenmangel vorzubeugen, sollten man täglich 10 bis 15mg Eisen zu sich nehmen. In Deutschland liegt durchschnittliche Eisenaufnahme deutlich unter dieser Empfehlung. Die besten Nahrungsquellen sind Leber, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Fleisch.
Eisengehalt von Lebensmitteln (in mg pro 100 g)
- Leber 15
- Weizenkleie 13
- Kürbiskerne 13
- Sojabohnen 8
- Hirse 9
- Leberwurst 6
- Hülsenfrüchte 5
- Roggen-Vollkornmehl 5
- Blattspinat 4
- Vollkornnudeln 4
- Fleisch (Rind, Schwein) 3
Eisenmangel schwächt den Körper
Ein Eisenmangel sollte nicht nur behoben werden, um die Blutwerte (Anämie) zu verbessern und körperlich wieder leistungsfähiger zu werden. Eisenmangel kann auch zahlreiche weitere Krankheiten begünstigten:
- Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Herzinfarkte
- Diabetes
- unruhige Beine (vor allem nachts)
- Infekt Anfälligkeit
- Verstopfung
- körperliche Schwäche, Stürze und Knochenbrüche
- Depressionen
Auch äußerlich gibt es Anzeichen von Eisenmangel. „Alt-blass-müde“ eine Kombination die Eisenmangel bedeuten kann. Gerade im höheren Lebensalter wird er zum Problem. Spätestens ab dem 65. Lebensjahr tritt Eisenmangel häufiger auf und es trifft dann deutlich mehr Männer als Frauen. Die Eisenverwertung im Darm kann behindert sein was mit zunehmendem Alter immer öfter auftritt. Auch das Eisen, das der Körper in der Leber, der Milz oder im Knochenmark gespeichert hat, ist dann nur noch schlecht verfügbar.
Gründe für Eisenmangel im Alter sind:
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Blutverluste (innere Blutungen, Blutspenden, Operationen)
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chronische Krankheiten, wie beispielsweise Rheuma, Nieren- oder Herzschwäche; dabei wird ein Faktor (Hepcidin) freigesetzt, der die Eisenaufnahme im Dünndarm bremst
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Übergewicht (auch hier steigt die Hepcidin-Ausschüttung)
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eisenarme Ernährung (u. a. Vegetarier)
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Magen- und Darmerkrankungen (Entzündungen, Geschwüre, Tumore)
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Medikamente (Magensäureblocker, Antibiotika, Cholesterinsenker, Bisphosphonate)
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hoher Konsum von Tee oder Kaffee (beides hemmt die Eisenaufnahme im Darm)
Eine gute Eisenversorgung kann Leben retten
Eine Studie der Uniklinik Hamburg aus dem Sommer 2018 belegt: Das Risiko nach einem Herzinfarkt einen erneuten Herzinfarkt zu bekommenen, ist bei gleichzeitigem Eisenmangel um 70 % höher. Von 836 Patienten, die einen ersten Herzinfarkt überlebt hatten, erlitten in den nächsten vier Jahren 111 einen erneuten, tödlichen Infarkt. Eisenmangel erhöht das Risiko für einen vorzeitigen Tod bei Männern um das Dreifache, bei Frauen um das Vierfache zunimmt.
Eisen bei Herzinsuffizienz
50 % der Patienten mit Herzinsuffizienz haben einen Eisenmangel. Der Ferritinwert ( Eisenspeicher-Wert) sollte bei diesen Patienten auf jeden Fall über 100 liegen. Wenn die Transferrinsättigung unter 20 % liegt, sollte Ferritin sogar über 330 sein. Eisentabletten helfen bei Herzinsuffizienz meist nicht. Deshalb sind in der Regel alle paar Monate Eiseninfusionen nötig.
Vorsicht bei Einnahme von Eisentabletten
Präparate:
Eisenpräparate sind in der Apotheke rezeptfrei zu erhalten (z. B. Ferro sanol duodenal oder Eisen-Verla).
Dosierung:
Meistens werden zwischen 50 und 200 mg Eisen täglich verordnet. Am besten nimmt man die Tabletten zusammen mit einem Glas Orangensaft ein. Das darin enthaltene Vitamin C steigert die Eisenverwertung.
Wichtige Vorsichtsmaßnahme:
Mehr als 5 mg Eisen täglich sollten man nicht ohne ärztliche Kontrolle einnehmen. Denn etwa 5 von 1.000 Nordeuropäern haben eine Genvariante, mit der der Körper zu viel Eisen speichert (Eisenspeicherkrankheit). In solchen Fällen drohen bei erhöhter Eisenzufuhr Schäden an der Leber, am Herz und an den Gelenken.
Wechselwirkungen:
Eisentabletten können die Aufnahme von einigen Arzneimitteln behindern: Antibiotika, Parkinsonmedikamenten (Levodopa), Schilddrüsenhormonen (Thyroxin).
Umgekehrt gibt es Medikamente, die die Eisenaufnahme im Darm behindern: Antacida (Magensäureblocker), Präparate mit Kalzium, Magnesium oder Zink. Diese Medikamente sollten zwei bis drei Stunden vor oder nach den Eisentabletten eingenommen werden.
Nebenwirkungen:
Etwa 10 von 100 Patienten vertragen Eisentabletten nur schlecht. Es kann zu Magenschmerzen oder Verstopfungen kommen. Dann sind Eiseninfusionen eine überlegenswerte Alternative. Eine Dunkelfärbung des Stuhls ist dagegen normal und vollkommen harmlos.
Wer Symptome von Eisenmangel verspürt, sollte seinen Arzt darauf ansprechen. Falls sich der Verdacht bestätigt, reicht eine eisenhaltige Ernährung als alleinige Maßnahme oft nicht mehr aus. Um die Körperspeicher wieder aufzufüllen, sollten Sie dann drei bis sechs Monate lang ein Eisenpräparat einnehmen.