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Früherkennung bei rheumatoider Arthritis besonders wichtig

Erstellt am Montag, 20 Januar 2014. Kategorie/n: Allgemeine Gesundheits-Tipps

Entzündung oder Verschleiß: Schon bei ersten Anzeichen auf eine rheumatische Erkrankung sollte man zum Arzt gehen.

Früherkennung bei rheumatoider Arthritis besonders wichtig

Rheuma gilt als Volkskrankheit, die junge und ältere Menschen treffen kann. Doch Rheuma ist nicht gleich Rheuma. Man unterscheidet inzwischen mehrere hundert Einzelerkrankungen mit schmerzhafter Beeinträchtigung des Bewegungsapparates: Gelenke, Gelenkkapseln, Sehnen, Knochen, Muskeln und Bindegewebe können betroffen sein.

Bei älteren Menschen rühren die Beschwerden vor allem von Verschleiß- und Abbauerscheinungen her, sogenannten degenerativen rheumatischen Erkrankungen. Grund ist eine Arthrose oder Osteoarthrose, zum Beispiel in der Hüfte, im Kniegelenk oder in der Wirbelsäule: Der Knorpel wird nicht mehr optimal durchblutet und büßt seine Pufferwirkung ein.

„Neben dem Alter begünstigen vorausgegangene Entzündungen oder Verletzungen die Entstehung einer Arthrose, ebenso Fehlbildungen oder Fehlstellungen von Gelenken oder auch Übergewicht und Stoffwechselstörungen“, so Dr. Reinhold Lunow, Facharzt für Innere Medizin.

Dagegen handelt es sich bei der weitverbreiteten rheumatoiden Arthritis um eine Entzündung im Gelenk. „Viele Menschen wissen im Anfangsstadium der Krankheit gar nicht, dass sie betroffen sind“, sagt Dr. Lunow. Aus seiner langjährigen Erfahrung als ärztlicher Leiter der Praxisklinik Bornheim zwischen Köln und Bonn berichtet er, dass diese Rheuma-Form nicht nur bei älteren Menschen auftritt: „Rund 15.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leiden unter einer Arthritis. Und jedes Jahr kommen etwa 1.000 neue Krankheitsfälle bei jungen Menschen hinzu.“

Bei rheumatoider Arthritis greift der Körper sich selbst an

Bei der rheumatoiden Arthritis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung: Das Immunsystem greift das eigene Körpergewebe an. Die Entzündungen verursachen oft chronische Schmerzen an Gelenken und den umgebenden Geweben. Bewegungseinschränkungen und schwerwiegende Beeinträchtigungen der Lebensqualität sind die Folge. Neben dem Bewegungsapparat können aber auch das Herz-Kreislaufsystem, Lunge, Leber, Nieren, Magen und Darm, das Nervensystem oder Drüsengewebe geschädigt werden.

„Für diese Gelenkentzündung gibt es eine genetische Veranlagung. Typisches Anzeichen ist neben den Schmerzen eine Morgensteife der Gelenke, die länger als 30 Minuten anhält. Neben Schwellungen kann ein allgemeines Krankheitsgefühl hinzutreten mit Müdigkeit, Erschöpfung, Gewichtabnahme, Fieber oder Nachtschweiß“, so Dr. Lunow. „Sind Gefäßwände betroffen, kommt es zu Durchblutungsstörungen; die Patienten leiden häufig auch an Arteriosklerose.“

Patienten mit rheumatoider Arthritis haben daher ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Die Krankheit kann auch einen Herzklappenfehler und eine Entzündung von Herzmuskel (Myokarditis) oder Herzbeutel (Perikarditis) nach sich ziehen. Bei rund 20 Prozent aller Betroffenen sind die Lungenbläschen entzündet. Husten, Atemnot bei Belastungen und generelle Atmungsschwierigkeiten stellen sich ein.

Rechtzeitige Behandlung stoppt rheumatische Entzündung

Umso wichtiger ist eine frühzeitige, genaue Diagnostik der Erkrankung. „Zuallererst muss geklärt werden, ob ein Verschleiß oder eine Entzündung vorliegt. Wird eine rheumatoide Arthritis früh erkannt, können wir mit Medikamenten helfen, die korrigierend in das fehlgesteuerte Immunsystem eingreifen. Dann lässt sich der Entzündungsprozess stoppen, noch bevor die Gelenke geschädigt werden“, erläutert Dr. Lunow.

Neben einer genauen Erhebung der Krankheitsvorgeschichte (Anamnese) und des klinischen Befundes, etwa Verteilungsmuster der Gelenkentzündung und Art der Gelenkschmerzen, verschaffen Laboruntersuchungen Gewissheit. Für die Differentialdiagnose werden nach einer Blutabnahme die Autoantikörper bestimmt wie Rheumafaktoren oder antinukleäre Antikörper (ANA).

Für die Beurteilung der Aktivität einer rheumatischen Erkrankung werden Entzündungsparameter wie CRP oder Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) ermittelt. Neben den Rheumafaktoren liefert inzwischen auch die Bestimmung der sog. "Anti-CCP-Antikörper" (Antikörper gegen citrullinierte Peptide) zuverlässige Ergebnisse zum Stand einer Entzündung.

Zur Frühdiagnostik zählen darüber hinaus bildgebende Verfahren, etwa eine Ultraschalluntersuchung. Im Gegensatz zum Röntgen ist sie völlig strahlungsfrei und macht aufwendige Untersuchungsmethoden wie die Kernspintomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) oft überflüssig. Die Praxisklinik Bornheim zählt deutschlandweit zu den beliebtesten Zentren für Vorsorge und Diagnostik. Dr. Lunow zum Ultraschall: „Während früher Entzündungen und Schädigungen nur in fortgeschrittenem Stadium sichtbar waren, können wir heute in den Fingergrundgelenken schon frühzeitig kleinste Defekte im Gelenkknorpel und Knochen erkennen."

Auch andere Entzündungen, z. B. am Sehnenansatz oder im Bereich der Wirbelsäule lassen sich per Ultraschall aufspüren. Das gilt ebenso für entzündliche Gefäßerkrankungen (Vaskulitiden), etwa im Bereich der Schläfenarterie. Ist dieses Gefäß betroffen, ist die Blutversorgung der Augen gefährdet, was zur Erblindung führen kann.

Rheumatische Beschwerden in Weichteilen, Stoffwechsel und Knochen

Eine genaue Frühdiagnostik führt zum Ursprung der Beschwerden, die bei rheumatischen Erkrankungen sehr vielfältig sein können. Rheumatische Erkrankungen der Weichteile (Muskulatur, Sehnen) verursachen bisweilen chronische Schmerzen (Fibromyalgie), Sehnenansatzreizungen wie beim Tennisellbogen oder Schleimbeutelentzündungen.

Ebenso können Stoffwechselerkrankungen rheumatische Beschwerden hervorrufen. Zum Beispiel Gicht und andere Krankheiten, die mit Kristallablagerungen einhergehen. Risikofaktoren sind Übergewicht, Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Bluthochdruck (Hypertonie) und erhöhte Blutfettwerte.

Chronische Knochenerkrankungen gehen oft mit rheumatischen Beschwerden in der Wirbelsäule einher. Hierzu zählen die Osteoporose, wenn die Arthritis zu einer Entkalkung des Gelenkknochens führt, mit einem erhöhten Risiko auf Knochenbrüche sowie die Osteomalazie, eine schmerzhafte Knochenerweichung aufgrund eines Vitamin-D- oder Kalzium-Mangels.

„Unabhängig von der Ursache gilt: Je früher die Diagnose gestellt wird, umso größer sind die Heilungschancen. Nutzen Sie bei ersten Anzeichen auf eine rheumatische Erkrankung die Möglichkeiten der Früherkennung in unserer Praxisklinik, um eine chronische Schädigung Ihres Körpers zu verhindern“, rät Dr. Lunow.

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