Hörsturz ist ein Notfall
Oft kommt es über Nacht - beim Aufwachen fühlt sich ein Ohr taub und verstopft an, und ein klingelndes Geräusch ist zu hören. Ein Hörsturz ist eine Krankheit mit verschiedenen Ursachen, glücklicherweise mit guten Heilungsaussichten.
Hörverlust muss kein Hörsturz sein
Bei plötzlichem Hörverlust kommen sogenannte "passagere Schallleitungsstörungen" infrage, die nur das Mittel- oder Außenohr betreffen, zum Beispiel bei Infektionen oder wenn das Ohr durch Ohrenschmalz verstopft ist. Anders ist es bei dem Hörsturz, hier ist aufgrund möglicherweise schwerwiegender Ursachen das Innenohr betroffen.
Häufig treten vor einem Hörsturz ein Tinnitus oder ein Druckgefühl im Ohr auf. In den meisten Fällen Fälle lässt sich keine eindeutige Ursache für einen Hörsturz herausfinden. In der Forschung geht man unter anderem davon aus, dass verschiedene Faktoren zu einer Durchblutungsstörung in den Blutgefäßen des Innenohrs führen. Dadurch kommt es zu einer Unterversorgung der Sinneshärchen von Nährstoffen und Sauerstoff. Die Sinneszellen können ihre Aufgabe nicht mehr verrichten und das ankommende Geräusch im Innenohr wird nicht mehr richtig verarbeitet. Können die Sinneshaare keine Informationen mehr aufnehmen und weiterleiten, kommt es zum Hörverlust im Frequenzbereich der geschädigten Härchen.
Da vor allem Änderungen der Durchblutungsverhältnisse als Risiko für einen Hörsturz angesehen werden, sind besonders gefährdet, einen Hörsturz zu erleiden:
- Raucher
- Personen mit Übergewicht
- Diabetiker
- Personen mit Bluthochdruck
- Personen mit hohen Cholesterinwerten
Eile ist bei einem Hörsturz geboten
Ein plötzlicher Hörsturz muss umgehend abgeklärt werden. Hörverlust muss als ein Notfall angesehen werden, besonders wenn die typischen Zeichen und Symptome eines Schlaganfalls hinzukommen, wie eine plötzliche einseitige Taubheit oder Kraftlosigkeit im Gesicht.
Ein Hörsturz betrifft immer nur eine Seite und kann sich von einem Moment auf den anderen oder auch im Verlauf einiger Tage entwickeln. Manchmal wird das Problem bei Tätigkeiten entdeckt, die nur ein Ohr beanspruchen, wie beim Telefonieren. In einigen Fällen kündigt sich ein Hörsturz durch vorheriges Auftreten von Tinnitus oder Ohrendruck an. Manchmal treten sie auch gleichzeitig auf. Dieses Geräusch wird als klingelnd, summend oder auch pfeifend beschrieben. Es entsteht im Ohr selbst und kommt nicht von außen. Auch Gleichgewichtsstörungen und Schwindel sind typische Begleitsymptome.
Der Arzt misst den Grad der Hörbeeinträchtigung, um eine Diagnose stellen zu können. Zudem hilft dem Arzt die bisherige Krankengeschichte (Anamnese) weiter. Hier können weitere Hinweise liegen, die für den Hörverlust eine andere Ursache als einen Hörsturz nahelegen. Spezielle Tests erleichtern es dem Arzt, zwischen einer Schallleitungs- und Schallverarbeitungsstörung zu unterscheiden. Besteht der Verdacht eines neuronalen Problems, wird die Diagnostik häufig durch eine Magnetresonanztomografie (MRT) erweitert. Dieses bildgebende Verfahren hilft, Ursachen auszuschließen, wie etwa einen Tumor, der auf den Hörnerv drücken könnte.
Bei Verdacht auf eine Durchblutungsstörung als Ursache für den Hörsturz sollte ein Cardiocheck durchgeführt werden.
Je schneller, desto besser
Wenn der Hörsturz durch Probleme bei der Weiterleitung des Schalls entstanden ist - oder auch bei neuronalen Schallverarbeitungsstörungen, denen eine spezielle Erkrankung zugrunde liegt-, richtet sich die Therapie nach der festgestellten Ursache. Bleibt diese jedoch auch nach ausführlicher Diagnostik unklar, kann man abwarten und auf eine Spontanheilung ohne Therapie warten.
Die meisten Erfolge werden erzielt, wenn mit der Therapie innerhalb der ersten zwei Wochen begonnen wird. Da die Mediziner hinter einem Hörsturz ohne klare Ursache meist ein entzündliches Geschehen oder eine Durchblutungsstörung vermuten, wird gerne Kortison eingesetzt, das in beiden Fällen zu helfen scheint. Allerdings trifft das nur zu, wenn die Therapie bald nach dem Hörsturz beginnt.
Mit den Folgen eines Hörsturzes leben
Ein Hörsturz, der längere Zeit anhält, kann vom Körper aus eigener Kraft kaum mehr repariert werden. Es kommt zur dauerhaften Schädigung der Sinneshaarzellen im Innenohr. Eine solche Schallempfindungs-Schwerhörigkeit kann mit einem Hörgerät zumindest teilweise ausgeglichen werden. Moderne Hörgeräte sind dazu in der Lage, verlorene Frequenzen für den Betroffenen wieder hörbar zu machen. Dabei verstärkt es Signale nicht nur, sondern sorgt auch dafür, dass Störgeräusche ausgeblendet werden. Somit helfen die Hörgeräte auch gegen Belastungen, wenn ein Hörsturz in Verbindung mit einem Tinnitus auftritt. So wird ein Teil des verlorengegangenen Hörvermögens wiederhergestellt.