Sjögren-Syndrom
So verschiedene Symptome wie massive Müdigkeit (Fatigue), trockene Augen und Arthritis können Symptome einer einzelnen Erkrankung sein, dem Sjögren-Syndrom.
Um ein Sjögren-Syndrom festzustellen, wird im Blut nach typischen Antikörpern (ANA, Anti-Ro/SSA und Anti-La/SSB) gesucht. Die Lebenserwartung ist bei Sjögren-Syndrom nicht wesentlich eingeschränkt. Die Lebensqualität ist jedoch durch die zahlreichen Symptome oft stark betroffen. Herzkreislauf-Erkrankungen, Infektionen, solide Tumore und Lymphome gelten als häufige Todesursachen. Patienten mit Sjögren-Syndrom sollten deshalb regelmäßig einen Gesundheitscheck machen lassen.
Eine Untersuchung von Gewebeproben kann die Diagnose Sjögren-Syndrom sichern helfen.
Warum und wie genau manche Menschen am Sjögren-Syndrom erkranken, wird noch erforscht. Bisher gibt es einige Hinweise auf mögliche Zusammenhänge. So zeigen Beobachtungen, dass die Erkrankung familiär gehäuft auftritt. Das spricht dafür, dass die Neigung zum Sjögren-Syndrom vererbt werden kann.
Sjögren-Syndrom - eine Autoimmunkrankheit
Von einer Autoimmunerkrankung spricht man, wenn das Abwehrsystem fälschlicherweise körpereigene Zellen und Gewebe angreift und dabei eine Entzündung verursacht.
Autoimmunerkrankungen sind zum Beispiel Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auch Typ-1-Diabetes oder die Chronische Entzündung der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) fallen darunter.
Bei Sjögren -Syndrom- Erkrankungen sind sehr häufig die Drüsen der Augen und des Mundes betroffen die normalerweise Feuchtigkeit produzieren sollen.
Auch andere Körperregionen können durch das Sjögren-Syndrom geschädigt werden. Gelenke, Nieren, Leber, Lunge, Haut oder das Nervensystem werden mitunter durch diese Krankheit in Mitleidenschaft gezogen. Und häufig klagen Betroffene über extreme Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Abgeschlagenheit oder Depressionen.
Das Sjögren-Syndrom kann eigenständig oder infolge anderer Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis oder Lupus auftreten. Etwa 400.000 Tausend Einwohner sind in Deutschland davon betroffen. Etwa 90% der Erkrankten sind weiblich, die Krankheit tritt vornehmlich nach den Wechseljahren auf. ln manchen Fällen verläuft die Krankheit relativ mild ab, sie kann aber auch sehr belastend sein, zumal mehr als 70% der Erkrankten Müdigkeit und Erschöpfung empfinden und etwa 30% an einer Depression leiden.
Typischen Symptomen des Sjögren-Syndroms
Trockene Augen – und was man dagegen tun kann
Die Augen feucht halten
Künstliche Tränenflüssigkeit oder eine spezielle Augensalbe können helfen.
Die Augen schützen
Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen anpassen und Zugluft oder Wind vermeiden. Im Freien sollte man eine schützende Brille tragen.
Operative Maßnahmen
Wenn das nicht ausreicht, kann man eine kleinere Operation in Erwägung ziehen, bei der die Tränenkanäle verschlossen werden, um die Tränenflüssigkeit im Auge zu behalten. Für einen nur zeitweiligen Verschluss können der Kollagen oder Silikonverschlüsse eingesetzt werden. Alternativ können die Tränenkanäle auch mithilfe von Laserstrahlen dauerhaft verschlossen werden.
Trockener Mund – und was gegen einen trockenen Mund hilft
Die Mundhöhle ständig befeuchten
Man kann, wenn nötig, immer wieder etwas Wasser trinken, ganz besonders während des Redens. Aber nicht zu kleine Schlucke, die könnten die natürliche Schleimhautschicht im Mund entfernen und somit eine Trockenheit noch verstärken.
Der Speichelfluss sollte angeregt werden
Zuckerfreie Kaugummis oder Bonbons, auch ein Spritzer Zitronensaft im Trinkwasser regen den Speichelfluss effektiv an.
Möglichst durch die Nase atmen
Das Atmen durch den offenen Mund, trocknet den Mund noch mehr aus. Mithilfe eines salzhaltigen Nasensprays kann man die Schleimhaut in der Nase befeuchten und dadurch, vor allem nachts, freier atmen.
Optimale Mundhygiene ist wichtig
Wenn der schützende Speichel fehlt, erhöht sich das Risiko für Karies und Zahnverlust. Deshalb sollte man nach jeder Mahlzeit Zahnseide nutzen und sich die Zähne putzen. Außerdem sollte man den Konsum von Süßem deutlich einschränken. Zusätzlich zur täglichen Pflege kann man lokale Fluoridpräparate und antimikrobielle Mundlösungen verwenden. Aber Vorsicht vor Produkten die Alkohol enthalten, diese trocknen den Mund zusätzlich aus.
Müdigkeit (Fatigue)
Betroffene, die am Sjögren-Syndrom erkrankt sind, leiden oft unter anhaltender Müdigkeit. Man fühlt sich dadurch oft stärker belastet als durch andere Beschwerden.
Das kann man zum Teil selbst ein wenig lindern:
Pausenzeiten
Man sollte sich regelmäßig Zeitfenster reservieren, um auszuruhen und wieder zu Kräften zu kommen. Diese Pausen müssen für die Betroffenen immer Vorrang haben. Man muss lernen zu akzeptieren, dass man bestimmte Aktivitäten einschränken oder ganz verzichten muss.
Aktivitäten
Aufstehen und bewegen, das ist der wichtigste Tipp – auch wenn es schwerfällt gerade, wenn man müde ist. Aber jede Bewegung bringt neue Energie. Regelmäßiger Sport hilft, Stress abzubauen und macht belastbarer. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, dass man nur so viel macht, wie man kann - nicht mehr aber dafür regelmäßig.
Zum Schluss ein Hinweis:
Eine Vielzahl von weiteren Erkrankungen kann Trockenheitsbeschwerden hervorrufen, ohne dass ein Sjögren-Syndrom vorliegt, beispielsweise Infektionen oder Diabetes mellitus. Auch verschiedene Medikamente können als Nebenwirkung Augen- und Mundtrockenheit hervorrufen, zum Beispiel bestimmte Psychopharmaka. Ängste und Stress verstärken manchmal die Beschwerden. Im Alter lässt die Produktion der exokrinen Drüsen nach.