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Wissenswertes zur Corona-Warn-App

Erstellt am Montag, 22 Juni 2020.

Die vielfach angekündigte Corona-Warn-App ist jetzt für Nutzer in Deutschland verfügbar. Mit ihrer Hilfe sollen COVID-19-Infektionsketten frühzeitig erkannt und durchbrochen werden. Die App ist eine datensparsame, wenig missbrauchsanfällige und dezentrale Datenverwaltung. Die Warn-App schützt nicht davor, sich mit dem Coronavirus anzustecken. Sie ersetzt auch nicht die geltenden Abstandsgebote.

Es hat etwas länger gedauert als beispielsweise in Frankreich oder Österreich bis die Deutsche Corona-Warn-App einsatzfähig war, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Datenschützer, IT-Experten und Wissenschaftler sind weitgehend zufrieden und erhoffen sich, zusammen mit der Bundesregierung, schnellere Erfolge in der Bekämpfung der Corona-Pandemie.

In den Medien und auf den Web-Seiten der verschiedensten Organisationen wird die neue Corona-Warn-App besprochen.

Die Deutsche Bundesregierung wirbt auf ihrer Web-Seite für die von ihr initiierten und unterstützten Corona-Warn-App: 

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"Unterstützt uns im Kampf gegen Corona

Die Corona-Warn-App hilft uns festzustellen, ob wir in Kontakt mit einer infizierten Person geraten sind und daraus ein Ansteckungsrisiko entstehen kann. So können wir Infektionsketten schneller unterbrechen. Die App ist ein Angebot der Bundesregierung. Download und Nutzung der App sind vollkommen freiwillig. Sie ist kostenlos im App Store und bei Google Play zum Download erhältlich."

Das Handy wird zum Bluetooth - Leuchtturm

Die Tracing-Warn-App der Bundesregierung nutzt die Bluetooth-Technologie, eine Technik, die ursprünglich für andere Zwecke entwickelt wurde wie das Anschließen drahtloser Zusatzgeräte an einen PC oder das Streamen von Musik vom Smartphone auf einen Lautsprecher. 

Bluetooth eignet sich jedoch ebenso dazu, Entfernungen zwischen zwei Geräten zu schätzen. So werden "digitale Handschläge" erfasst, also die Tatsache, ob überhaupt ein relevanter Kontakt stattgefunden hat. Ein "Standort-Tracking" findet durch die Corona-Warn-App nicht statt. Die Kontaktverfolgung mittels "Tracing" ist deutlich Datenschutz-freundlicher als bei Tracking-Apps. 

Mit der Tracing-Warn-App der Bundesregierung verwandelt sich ein Smartphone in einen "Bluetooth-Leuchtturm", der im Abstand von zweieinhalb bis fünf Minuten eine temporäre Identifikationsnummer (ID) 16-mal in die nähere Umgebung funkt. Gleichzeitig lauscht das Telefon, ob es Bluetooth-Signale von anderen empfangen kann. Halten sich App-Nutzer nebeneinander auf, tauschen deren Smartphones ihre IDs aus.

Die Tracing-Warn-App generiert 24-stündlich anonymisierte Tagesschlüssel, woraus alle 15 Minuten neue temporäre IDs erzeugt werden, die dann mit anderen Smartphones ausgetauscht werden können. Sie lassen keinen direkten Rückschluss auf den Nutzer der App zu. Die ständig wechselnden temporären IDs werden 14 Tage auf dem jeweiligen Smartphone gespeichert und dann gelöscht.

Um das Infektionsrisiko anhand der Kontakte zu berechnen, muss in der Corona-Warn-App die "Risiko-Ermittlung" eingeschaltet werden. Erst dann erhält die App die IDs und die Begegnungsdaten, die auf dem Gerät gespeichert sind. Anhand dieser Daten wird dann das Infektionsrisiko berechnet.

Die Daten bleiben im Handy

Die Corona-Warn-App basiert auf dem sogenannten dezentralen Ansatz, das heißt der Abgleich von Kontaktketten findet nicht auf einem zentralen Server statt, sondern nur auf den Smartphones selbst. 

Gibt eine Person an, positiv auf COVID-19 getestet zu sein, werden ihre zufällig generierten Schlüssel der vergangenen 14 Tage an einen Server gesendet. Als Nutzer erfährt man hierbei nicht die konkrete ID, sondern nur, ob ein relevanter Kontakt mit einer infizierten Person stattgefunden hat. Die ID-Listen sind für die Warn-App-Nutzer nicht einsehbar. Auch die infizierte Person weiß nicht, welche Personen eine Warnung erhalten.

Wenn ein Anwender selbst positiv getestet wurde

In diesem Fall trägt man diesen Status selbst in die App ein. Über ein Meldesystem erhält man vom Testlabor einen QR-Code. Alternativ kann man auch eine TAN eingeben, die man von einer Telefon-Hotline bekommt, da nicht alle Labore in der Lage sind, QR-Codes zu generieren. 

Kontakt zu einer positiv getesteten Person 

Die Corona-Warn-App informiert lediglich darüber, dass man Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte. Das bedeutet nicht, dass man sich angesteckt hat, sondern, dass ein Risiko besteht. Als betroffener Kontakte erhält man einen Hinweis, dass man sich testen lassen soll.

Die Nutzung der Corona-Warn-App ist freiwillig

Bei der Deutschen Corona-Warn-App setzt die Politik auf Freiwilligkeit. Niemand ist verpflichtet, die App zu installieren oder auch tatsächlich zu nutzen. Die Tracing-App wird auch nicht automatisch auf einem Smartphone installiert. 

Nutzer müssen die Corona-Warn-App aktiv im App Store oder Play Store herunterladen und auf ihrem Smartphone installieren. Auch wenn die App heruntergeladen ist, ist man frei darin, diese zu verwenden. Es gibt weder eine Pflicht, ein positives Testergebnis in der App einzutragen, noch im Falle einer Warnung bestimmte Maßnahmen zu ergreifen. 

Die Grünen und Linken, Verbraucherschützer und Organisationen wie Amnesty International fordern, dass die freiwillige Installation und der freiwillige Einsatz der App zusätzlich durch ein Gesetz geregelt werden.

Google und Apple greifen nicht auf die sensiblen Daten zu

Apple hat die Schnittstellen im Mai 2020 zunächst für iPhones mit der System-Version iOS13 (durch ein Update auf Version 13.5) verfügbar gemacht. Google stellt die Schnittstelle für mehrere Android-Versionen zur Verfügung.

Während Apple-Nutzer ihr Betriebssystem auf Version 13.5 aktualisieren müssen, setzt Google auf eine Lösung über die App für das Google-Konto, das jeder Android-Nutzer auf dem Smartphone hat. Damit ist man unabhängig von Smartphone-Herstellern und erreicht auch Nutzer, die keine Updates für ihr Betriebssystem mehr erhalten.

Der Nutzen der Corona-Warn-App wird mit jedem Anwender größer

Eine britische Studie sagt, dass der volle Effekt der App erst dann erreicht wird, wenn sich 60 Prozent der Bevölkerung oder mehr beteiligen. Die Forscher aus Oxford sagen aber auch: „Selbst bei einem geringeren Anteil gehen wir davon aus, dass die Zahl der Infektionen und Todesfälle sinkt.“ 

Viele Experten meinen, dass eine digitale Lösung ein wichtiges Instrument bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie sein kann und längst überfällig ist. Manche gehen davon aus, dass die App nur helfen kann, wenn möglichst viele sie auch nutzen. 

Nach Aussage der Bundesregierung ist jeder, der die App nutzt, eine Hilfe, um Kontaktketten nachzuverfolgen. Ob die App am Ende den Nutzen bringt, den sich Epidemiologen davon versprechen, wird sich vermutlich erst in einigen Monaten zeigen.

Fehleranfälligkeit der Corona-Warn-App

Die Bluetooth-Technologie wird für ganz neue Ziele genutzt, daher kann nicht ausgeschlossen werden, dass sowohl "falsch-positive" (Kontakt wurde ausgelöst, obwohl tatsächlich keiner bestand) als auch "falsch-negative" (relevanter Kontakt bleibt unerkannt) Meldungen stattfinden. Die Entwickler verweisen deshalb darauf, dass die App nur einen begrenzten Beitrag zur Normalisierung liefern kann. 

Wer sich und andere vor einer Infektion schützen will, sollte - auch mit der App - Abstand wahren und eine Maske tragen.

Covid-19-Abstrich nach Kontakt mit einem Infizierten

Wenn die App Ihnen einen Kontakt zu einem Coronapatienten meldet, kommen Sie bitte nicht unangemeldet in die Praxis. Sie erreichen uns telefonisch unter 02222- 9 32 30 oder per Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Wir werden dann nach Terminabsprache bei Ihnen einen Abstrich in unserer Infekt-Sprechstunde durchführen. Das Ergebnis liegt uns innerhalb von 24 Stunden vor.

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