Verstopfungen erkennen und vorbeugen
In Deutschland leiden zwischen zehn und fünfzehn Prozent aller Erwachsener unter einer chronischen Verstopfung (Obstipation). Dabei sind Frauen etwas häufiger betroffen als Männer. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Daher ist eine treffende Diagnose für eine erfolgreiche Behandlung zwingen erforderlich.
Hormone, Medikamente, Lebensstil und Erkrankungen sind Ursachen für eine Verstopfung
Eine chronische Verstopfung liegt vor, wenn über einen Zeitraum von drei Monaten kein befriedigender Stuhlgang möglich ist. Normal und unbedenklich hingegen ist alles von dreimal täglich bis dreimal die Woche. Wird der Darm über einen langen Zeitraum jedoch nicht ausreichend entleert oder nur sehr mühsam, muss dies als behandlungswürdigen Erkrankung gewertet werden. Diese führt je nach Schwere und persönlicher Veranlagung zu erheblichen Beschwerden wie Übelkeit, Appetitminderung, schmerzhaften Blähbauch und Schmerzen im Bereich des Anus. Die Ursachen sind hierfür vielfältig. So kann eine sogenannte Darmträgheit, die den Verdauungsprozess behindert, vorliegen oder harter sich im Dickdarm festsetzender Stuhl, der eine Entleerung verhindert. Darüber hinaus können in wenigen Fällen auch Verengungen des Darms, wie durch einen Tumor, Ursache der Verstopfung sein. In einem ausführlichen Patientengespräch werden daher im ersten Schritt Faktoren wie Allgemeinbefinden, Ernährung, Lebensumstände, Schmerzen beim Stuhlgang absetzen, Konsistenz des Stuhls, Stuhlfrequenz, Medikamente, Voroperationen im Bauchraum, Auslandsaufenthalte in der Vergangenheit und chronische Erkrankungen erörtert.
Frauen und Patienten ab 65 leiden häufiger unter Verstopfungen
Schaut man auf die Patientengruppen, so zeigt sich, dass Frauen bis zu doppelt so häufig von einer Verstopfung betroffen sind. Ursache ist ein schwankender Hormonspiegel. Besonders während einer Schwangerschaft, in der Stillzeit oder in den Wechseljahren sowie in der zweiten Zyklushälfte leiden viele Frauen unter einer Verstopfung. Diese wird durch eine, durch Schwankung der weiblichen Hormone Progesteron und Gestagen, verlangsamte Verdauung verursacht. Doch auch hormonabhängige Erkrankungen wie eine Schilddrüsenunterfunktion, die meist Folge einer autoimmunbedingten Schilddrüsenentzündung wie Hashimoto-Thyreoiditis ist, oder ein Diabetes mellitus kann sich negativ auf den Verdauungsprozess auswirken. Bei älteren Menschen sind es hingegen eine eingeschränkte Mobilität sowie die Einnahme von Medikamenten (wie Opiate), welche einem regelmäßigem Stuhlgang im Wege stehen.
Umfangreiche Diagnose für wirksame Therapie
Um hier die möglichen Verursacher einer Verstopfung zu finden, stehen in der Medizin wirksame Diagnosemethoden zur Verfügung. So gehört zur Anamnese je nach Ausgangssituation eine Blut- und Stuhlprobe. Hierbei wird der Kaliumwerte im Blut und die Konzentration der Schilddrüsenhormone festgestellt. Besteht der Verdacht auf nicht sichtbares (okkultes) Blut im Stuhl, kann ein Ifob-Test Sicherheit bringen. Zudem gehören eine körperliche Untersuchung und ein Ultraschall des Bauches (Sonografie des Abdomens) dazu. Wenn nötig auch ein Abtasten des Enddarms (Rektum). Liegen danach keine schlüssigen Werte vor, wird eine Darmspiegelung (Koloskopie) durchgeführt. Neben all diesen diagnostischen Mittel sind eine Umstellung auf eine ballaststoffeiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeit sowie mehr Bewegung im Alltag wichtige Mittel, um einer chronischen Verstopfung entgegen zu wirken. Auch wenn bisher der Zusammenhang zwischen Ernährung und Bewegung beim Entstehen einer chronischen Verstopfung nicht wissenschaftlich bewiesen ist, liegt ein Zusammenhang nahe.
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