Welche Ernährung schützt vor Krebs?
Übergewicht heizt das Krebsgeschehen an – jährlich erkranken fast 35.000 Deutsche an Krebs, nur weil sie sich falsch ernähren. Doch es gibt tatsächlich viele Lebensmittel, die das Krebsrisiko senken können. Am wichtigsten ist es überschüssige Pfunde abzubauen oder im Idealfall gar nicht erst entstehen zu lassen. Dabei helfen die "richtigen" Lebensmittel.
Der Zusammenhang zwischen Übergewicht und Krebs ist mittlerweile sehr eindeutig. Forscher des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg haben 2018 errechnet, dass allein durch Übergewicht pro Jahr fast 31.000 Deutsche an Krebs erkranken.
Doch warum überschüssiges Körperfett die Entstehung und das Wachstum von Krebszellen fördert, ist noch nicht endgültig klar. Verschiedene negative Effekte kommen zusammen.
Übergewicht erhöht das Krebsrisiko
- Wachstum von Krebszellen wird dadurch angeregt, dass Fettzellen Östrogene und andere Botenstoffe produzieren
- Das Hormon Insulin verstärkt das Krebswachstum, es wird bei einer hohen Kalorienaufnahme verstärkt ausgeschüttet.
- Freie Radikale fallen dadurch zusätzlich an, je mehr Kalorien verbrannt werden. Die Mutationsrate wird durch aggressive Sauerstoffverbindungen erhöht.
- Eine hohe Kalorienzufuhr ist mit einer geringeren Aktivität von DNA-Reparaturmechanismen verbunden. Dadurch können die Körperzellen weniger Mutationen reparieren.
Zum Abnehmen sollte auf eine kalorienarme, aber ballaststoffreiche Kost gesetzt werden. Diätformen wie Intervallfasten oder Low Carb können sind ähnlich effektiv, wie ein grundsätzlicher Verzicht von etwa 10 bis 20 % der täglich notwendigen Kalorien.
Ballaststoffe – die helfen
Wer bei der Lebensmittelwahl vor allem auf den Gehalt an Ballaststoffen und sogenannten sekundären Pflanzenstoffen achtet schützt bereits sich vor. Ballaststoffe sind faserförmige pflanzliche Kohlenhydrate, die im Magen und Dünndarm zunächst nicht verdaut werden. Das gebundene Wasser macht den Darmbrei weich und geschmeidig. Auch die im Dickdarm lebenden Bakterien bauen Kohlenhydrate ab.
Ballaststoffe – Schutz vor Krebs
- Ballaststoffe verkürzen die Darmpassage - Karzinogene werden schneller ausgeschieden.
- Ballaststoffe binden Schwermetalle und andere Schadstoffe - sie werden ausgeschieden und nicht in den Körper aufgenommen.
- Ballaststoffe fördern die Ansiedlung einer gesunden Darmflora und stärken das Immunsystem.
- Ballaststoffe werden im Dickdarm teilweise zu kurzkettigen Fettsäuren "umgebaut" – sie aktivieren das Immunsystem und hemmen Entzündungen.
Täglich 30 Gramm Ballaststoffe
Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, Knäckebrot, Nüsse und Trockenfrüchte sind gute Lebensmittel mit Ballaststoffen. Überhaupt enthalten Nahrungspflanzen eine Vielzahl von Substanzen, die noch bis vor wenigen Jahren zweitrangig und wenig bedeutsam galten. Zwischenzeitlich weiß man jedoch, dass diese "sekundären" Pflanzenstoffe vor Krebs schützen können. Viele sekundäre Pflanzenstoffe sind Farbstoffe wie Carotinoide, oder Anthocyane, andere wiederum sind Geschmacksstoffe wie Senfölgykoside und Gerbstoffe. Sie schützen die Pflanzen vor Fraßfeinden.
Obst und Gemüse schützen vor Krebs, weil tausende dieser verschiedenen sekundären Pflanzenstoffe zusammen agieren und sich gegenseitig verstärken. Die Schutzwirkung von Einzelsubstanzen, die man hoch dosiert in Präparaten zu sich nehmen kann, ist eher fraglich.
7 "Anti-Krebs-Lebensmittel" für jeden Tag
1. Vollkornprodukte senken das Risiko für Darmkrebs um 62% wenn genügend Vollkorn gegessen wird. Das Brustkrebsrisiko sinkt um 50 %. Solche Ergebnisse werden mit keinem anderen Lebensmittel erreicht. Grund ist der hohe Anteil an Ballaststoffen, Mineralien und Vitaminen.
Deshalb: Vollkornbrot sollte beim Bäcker gekauft werden – es sollten möglichst nur Vollkornnudeln oder Vollkornreis verwendet werden – drei bis fünf Hauptmahlzeiten in der Woche sollten durch ein Vollkornmüsli ersetzt werden.
2. Nüsse und Trockenobst sind reichhaltige Quellen für Ballaststoffe.
Deshalb: Die Tagesdosis Zufuhr von Ballaststoffen möglichst langsam steigern, denn sie kann vermehrt zu Blähungen und Völlegefühl führen. Eventuell sollten für den Übergang spezielle Ballaststoff-Pulver (z. B. Pektin oder Inulin) aus dem Reformhaus oder Bioladen zugeführt werden.
3. Kohlgemüse enthält die sogenannten Senfölglykoside (Glucosinolate). Zwei davon sind besonders wirksam: Sulforaphan und lndoi-3-Carbinol. Sie aktivieren im Körper solche Enzyme, die krebserregende Substanzen (z. B. Dioxine, Aflatoxine) unschädlich machen.
Deshalb: Mindestens drei- bis viermal pro Woche – wenn möglich auch täglich - eine Portion Kohlgemüse, wie Brokkoli, Kohlrabi, Rosenkohl, Weißkohlsalat, Grünkohl, Sauerkraut, Rotkohl, Blumenkohl und Chinakohl essen. Bio-Gemüse sollte bevorzugt werden, denn die Pflanzen produzieren die Glucosinolate zum Schutz gegen Fraßfeinde. Wenn diese jedoch durch chemische Spritzmittel ferngehalten werden, wird die Produktion des gesunden Pflanzenstoffs beeinträchtigt.
4. In Leinsamen finden sich neben den Ballaststoffen auch sogenannte Lignane, die im Körper als pflanzliche Hormone gegen Krebskrankheiten wirken. Eine Studie der Universität von Toronto/Kanada zeigte, dass der regelmäßige Verzehr von Leinsamen oder Leinsamenbrot das Risiko für Brustkrebs um etwa 20% reduziert.
Deshalb: Die tägliche Kost sollte mit ein bis zwei Esslöffeln Leinsamen angereichert oder Müsli oder Joghurt hinzufügt werden.
5. Farbige Beerenfrüchte enthalten jede Menge Polyphenole (Anthocyane und Flavonoide). Diese Farbstoffe schalten freie Radikale aus.
Deshalb: Eine der täglichen fünf Portionen Obst und Gemüse sollte aus farbigen Produkten bestehen – wie zum Beispiel aus Heidelbeeren, Brombeeren, Himbeeren, schwarzen Johannisbeeren, Pflaumen, Aroniabeeren, Kirschen, dunklen Weintrauben, Rotkohl oder Auberginen.
6. Knoblauch, Zwiebeln und Lauch enthalten schwefelhaltige Verbindungen, die das Wachstum von Krebszellen hemmen. Australische Forscher fanden heraus, dass hoher Verzehr von Knoblauch das Risiko für Magenkrebs um 51 % verringert.
Deshalb: Täglich Zwiebeln, Knoblauch oder Lauch tragen der Gesundheit bei.
7. Grüner Tee enthält einen der besten natürlichen Krebshemmer, das zu den Katechinen zählende Epigallocatechingallat (EGCG). ln einer Studie der Universität Parma/Italien erhielten 60 Männer, die an einer Vorstufe von Prostatakrebs litten, ein Jahr lang 200 mg EGCG oder ein Placebo. Innerhalb der Studiendauer war nur einer von 30 Probanden aus der EGCG-Gruppe an Prostatakrebs erkrankt, aus der Placebo-Gruppe waren es neun von 30.
Deshalb: Täglich eine bis drei Tassen Grünen Tee trinken. Das gibt dem Körper viel Potenzial gegen Krebserkrankungen und trägt zum Wohlbefinden bei.