Gluten kann die Ursache für einen Reizdarm sein
Studie zur Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGZ) veröffentlicht
Etwa 1-2 % der Menschen leiden an einer Zöliakie. Ein erheblich größerer Anteil ist aber von der sogenannten Glutensensitivität betroffen. Diese Erkrankung wird auch Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität (NZGS) genannt.
Bisher gibt es für die NZGS noch keine sicher beweisenden Labortests, so dass im Moment noch diätische Auslassversuche mit eventueller Reexposition die führenden diagnostischen Kriterien sind.
Pathophysiologisch geht man bei der Glutensensitivität von einer Veränderung der Darmpermaebilität und einer unspezifischen Immun- und Effektorzellaktivierung der Darmzellen aus.
Nun hat eine Studie gezeigt, dass eine Reizdarm-Symptomatik die Folge einer Überempfindlichkeit gegenüber Gluten auch außerhalb einer klassischen Zöliakie sein kann.
Gluten verursacht Schmerzen, Blähungen, Benommenheit und Müdigkeit
Wie die Studien von Professor Peter Layer aus Hamburg gezeigt haben, gibt es einen Zusammenhang von Gluten und Reizdarm. So kann nachweislich das Klebereiweiß Gluten, das in Weizen und Dinkel erhalten ist, in manchen Fällen zu Blähungen und Schmerzen sowie in extremen Fällen zu Benommenheit und Müdigkeit – alles klassische Symptome eines Reizdarms – führen.
Diagnostik der Glutensensitivität mit glutenfreier Diät und Reexposition
Professor Peter Layer hat bei 61 Patienten mit Reizdarmsymptome, bei denen keine diagnostizierte Zöliakie oder Weizenallergie besteht, eine glutenfreie Diät verordnet. Im Rahmen dieser Studie wurde den Teilnehmern im Wechsel als Ergänzung Reisstärke als Placebo oder 4 g Gluten pro Tag verabreicht. Als Ergebnis beobachteten die Mediziner, dass die Teilnehmer nach den Guten-Tagen häufig über deutliche Symptome eines Reizdarms klagten. Das heißt, Schmerzen/Krämpfe, Durchfälle, Verstopfung und/oder Blähungen traten gehäuft auf. Ließen die betroffenen Teilnehmer das Gluten wieder weg, nahmen auch die Beschwerden ab.
Bei Glutensensitivität reicht oft eine glutenarme Diät aus
Dr. Reinhold Lunow und sein Sohn Dr. Christian Lunow, die zusammen die Praxisklinik in Bornheim nahe Köln und Bonn leiten, empfehlen Patienten mit Reizdarmsyndrom aufgrund der Ergebnisse der Studie von Professor Layer einen befristeten Diätversuch mit einer glutenfreien Ernährung zu unternehmen. Wenn dies zu einer Verminderung der Beschwerden führt, kann ein weiterer Versuch mit einer glutenarmen Ernährung unternommen werden, denn im Gegensatz zur Zöliakie ist bei der Nicht-Zöliakie Glutensensitivität ( NGZV) ein völliger Verzicht auf Gluten meist nicht notwendig.