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Bewegungsmangel, Übergewicht und falsche Ernährung sind die Hauptursachen für die Zuckerkrankheit.

Diabetes mellitus / Typ-2-DiabetesDie Zuckerkrankheit ist eine Stoffwechselerkrankung mit einer chronischen Erhöhung des Blutzuckers (Hyperglykämie). Grundsätzlich unterscheidet man Diabetes mellitus Typ 1, eine Autoimmunkrankheit, die durch eine Virusinfektion ausgelöst wird, und Diabetes mellitus Typ 2, den sogenannten Altersdiabetes, da er früher meist bei Menschen in fortgeschrittenem Alter auftrat.

Der Typ 2 betrifft etwa 90 % aller Diabetiker. Aufgrund fortschreitender Fehlentwicklungen im Lebensstil ist das Erkrankungsalter in den vergangenen Jahren deutlich gesunken: Immer öfter erkranken auch junge Menschen an dieser Form der Zuckerkrankheit.

Bei jeder Mahlzeit wandelt unser Körper Teile der aufgenommenen Nahrung in Zucker (Glukose) um, der vom Blut in das Gewebe transportiert wird. Dort nutzen ihn die Körperzellen als Energielieferanten. Die Bauchspeicheldrüse produziert Insulin, ein Hormon, das die Türen der Zellen „öffnet“, damit die Glukose eindringen kann.

Bei mindestens 30 Prozent aller Deutschen wird im Laufe ihres Lebens eine sogenannte Prädiabetes, eine Insulinresistenz diagnostiziert: Muskel-, Leber- und Fettzellen werden mit der Zeit unempfindlich gegenüber Insulin. Der Blutzuckerspiegel (Glukosespiegel) steigt an, erreicht jedoch noch nicht die Werte wie bei einem Typ-2-Diabetes. Die Insulinresistenz ist nicht an Symptomen zu erkennen. Allerdings kann sie zu erhöhten Cholesterinwerten im Blut und zu Bluthochdruck führen. Außerdem ist das Risiko erhöht, Erkrankungen am Herzen oder einen Schlaganfall zu erleiden. Wer einmal an Prädiabetes erkrankt ist, wird wahrscheinlich innerhalb von zehn Jahren einen Diabetes Typ 2 entwickeln.

Bei einer Insulinresistenz reagieren die Zellen nicht normal auf das Insulin, der Übertritt der Glukose vom Blut in die Zellen ist gestört. Der Glukosegehalt im Blut steigt immer weiter, die Bauchspeicheldrüse versucht den scheinbaren Mangel von Insulin auszugleichen – und produziert immer weiter Insulin. Mit der Zeit werden die Zellen des Körpers immer resistenter gegen Insulin. Schließlich kann der Körper die fortdauernde Insulin-Produktion nicht mehr bewältigen: Der Blutzuckerspiegel steigt immer weiter an, es entwickelt sich ein Typ-2-Diabetes.

Diese Faktoren begünstigen Typ-2-Diabetes:

  • Übergewicht aufgrund falscher Ernährung und körperlicher Inaktivität, wodurch vor allem das Fettgewebe der Bauchhöhle zunimmt und der Anteil der freien Fettsäuren im Blut steigt;
  • genetische Veranlagung: Ist ein Familienmitglied bereits an Diabetes erkrankt, hat man ein erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken. Bei einem erkrankten Elternteil z. B. liegt dieses Risiko bei 50 Prozent;
  • bestimmte Medikamente, z. B. Statine (Cholesterinsyntheseenzymhemmer), die den Cholesteringehalt im Blut senken sollen. Ebenso Kortison, harntreibende Mittel (Thiazide), Blutdrucksenker (Betablocker), Ovulationshemmer, Antidepressiva;
  • Schwangerschaft (Gestationsdiabetes);
  • Lebererkrankungen;
  • Stressfaktoren für den Körper (Infektionen, Verletzungen, Operationen);
  • Hormonstörungen.
  • Da sich der Diabetes mellitus über Jahre entwickelt, wird er oft zu spät erkannt. Erste unspezifische Anzeichen können Müdigkeit, Schwäche, Sehstörungen und Infektneigung (wiederholte Blasenentzündungen) sein. Auch ein schlecht eingestellter Diabetes zieht Folgeschäden nach sich, die oftmals irreversibel sind:
  • Herz-Kreislauferkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall) wegen des erhöhten Risikos, an Arteriosklerose zu erkranken;
  • Nierenerkrankungen und Niereninsuffizienz;
  • Augenerkrankungen bis zum Erblinden;
  • verschlechterte Wundheilung und diabetisches Fußsyndrom durch Nerven- und Gefäßschädigungen und in der Folge arterielle Durchblutungsstörungen.

 

Lassen Sie Ihr persönliches Diabetes-Risiko bestimmenDiabetes vorbeugen durch Gesunde Ernaehrung

Verschiedene Werte geben Auskunft über das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken. Grundsätzlich gilt: Wer sein Körperfett reduziert, senkt sein Diabetes-Risiko. Die Zellen sprechen wieder stärker auf Insulin an – vor allem, wenn man keine Fettleber hat. Die Bestimmung des Leberfettgehaltes lässt daher Aussagen über das individuelle Risiko zu.

Ab einem Body-Mass-Index (BMI, kg/m2) von 27 steigt ebenfalls das Risiko. Beim Nüchternblutzucker (mg/dl) gilt ein Wert von unter 110 als normal. Darüber spricht man von einer abnormen Nüchternglukose, bei Werten über 126 von Diabetes. Unabhängig von Alter und Körpergewicht empfiehlt es sich, bei einem erhöhten Nüchternblutzuckerwert einen Glukosebelastungstest machen zu lassen, bevor man mit Änderungen im Lebensstil wie einer Diät oder einem Bewegungstraining beginnt.

Für Aussagen über das individuelle Diabetesrisiko ist das Hämoglobin A1c (HbA1c), auch Langzeit-Blutzucker genannt, wichtig. Dessen Wert gibt Auskunft über den Blutzuckerspiegel der letzten acht bis zwölf Wochen. Bei Diabetikern wird er regelmäßig bestimmt und sollte unter sieben bis acht Prozent liegen; bei gebrechlichen älteren Menschen sind individuell auch etwas höhere Werte akzeptabel, um einer Unterzuckerung mit Sturz- und somit Frakturgefahr (Oberschenkelhalsfraktur) vorzubeugen. Ein Wert über 8,5 Prozent besagt, dass der Blutzuckerspiegel in den zurückliegenden zwei bis drei Monaten durchschnittlich bei über 200 Milligramm-Prozent lag. Normal sind Werte zwischen 70 und 140.

 

Diabetes-Vorsorge: Änderungen im Lebensstil wirken

Da sich die Zuckerkrankheit über einen längeren Zeitraum entwickelt, kann man ihr mit der richtigen Vorsorge wirkungsvoll entgegentreten. Veränderungen im Lebensstil sind nicht nur als Prävention, sondern in jeder Phase der Krankheit ebenso wichtig wie medizinische Maßnahmen. Die größte Herausforderung besteht darin, eine neue, gesündere Lebensweise langfristig zu etablieren.

Neben kalorienreicher Ernährung ist fehlende körperliche Aktivität die Hauptursache für Adipositas (Fettleibigkeit) und Typ-2-Diabetes. Übergewicht entsteht, wenn mehr Energie aufgenommen als verbraucht wird. Eine Besserung lässt sich grundsätzlich auf zwei Wegen erzielen: durch weniger Kalorien oder durch mehr körperliche Aktivität. Darüber hinaus kann die Ursache für Übergewicht auch in Mobilitätseinschränkungen liegen, etwa Arthrose in Hüft- oder Kniegelenken.

Bei erhöhtem Diabetesrisiko sollte eine Gewichtabnahme um fünf bis sieben Prozent das Ziel sein. Die Reduzierung des Körpergewichts begünstigt den Transport von Glukose aus dem Blut in die Zellen. Je mehr man sich bewegt, desto weniger Glukose bleibt im Blut, die Ansprechbarkeit der Zellen auf Insulin verbessert sich. Als Richtwert gelten 30 Minuten Ausdauersport (aerobes Training: Walking, Schwimmen, Radfahren etc.) für Erwachsene an mindestens 5 Tagen pro Woche. Außerdem sollte man sich vornehmen, 10.000 Schritte am Tag zu machen.

Die Art der körperlichen Bewegung ist zweitrangig. Neben den Ausdauersportarten kommen auch Gartenarbeit oder Tanzen infrage. Wichtig ist es, sich anzustrengen und möglichst ins Schwitzen zu geraten. Die Belastung sollte jedoch nur so weit vorangetrieben werden, dass man zu jedem Zeitpunkt in der Lage ist, einen Satz laut auszusprechen, ohne zwischendrin nach Luft schnappen zu müssen. Wer längere Zeit körperlich nicht oder wenig aktiv war, sollte erst nach ärztlicher Beratung seinen Körper belasten. Ideal ist die schrittweise Annäherung an das 30-Minuten-Ziel.

Auch moderates Krafttraining zwei- bis dreimal pro Woche und täglich gymnastische Übungen zur Steigerung der Flexibilität sind sinnvoll. Vorsicht ist jedoch mit Blick auf die individuelle Gefäßsituation geboten: Veränderungen am Augenhintergrund machen ggf. eine Anpassung des Krafttrainings notwendig. Auch hier sollte man vorher ärztlichen Rat einholen.

 

Ernährung mit Augenmaß beugt Diabetes vor

Die Bestandteile unserer Ernährung haben einen direkten Einfluss auf die Entstehung des Typ-2-Diabetes. Hohe Anteile an Zucker und (tierischen) Fetten sowie eiweißreiche Kost, etwa in Form kohlenhydratarmer oder sogenannter Low-Carb-Diäten, begünstigen die Krankheit. Umgekehrt schützt eine betont pflanzliche, ballaststoffreiche Kost.

Ist eine Diät angezeigt, sollte sie mit einem begleitenden Muskelprogramm durchgeführt werden, um die Funktionalität des Körpers nicht zu beeinträchtigen. Auch ein Diabetiker, der sein Gewicht reduzieren soll, muss auf seine Eiweißzufuhr achten. Denn Eiweiße sind essentiell für den Aufbau von Muskelmasse. Sinnvoll ist eine ausgewogene mediterrane Diät. Grundsätzlich gelten folgende Empfehlungen für die Ernährung:

  • Weitgehender Verzicht auf industriell verarbeitete Lebensmittel, stattdessen Verzehr von Gemüse, Hülsenfrüchten, Bohnen, Beeren sowie Vollkornprodukten wegen ihrer zahlreichen Nährstoffe und ihrem hohen Gehalt an Ballaststoffen, die schnell sättigen und die Insulinsensitivität steigern.
  • Gesättigte Fette (rotes Fleisch, fetthaltige Milchprodukte) meiden wegen ihrer hohen Kaloriendichte. Zudem begünstigen sie eine Insulinresistenz, Fischfette und Pflanzenöle (z. B. Raps- oder Olivenöl) hingegen nicht. In Maßen fettarme Milchprodukte, Fisch und andere Proteinquellen.
  • Weitgehender Verzicht auf Süßigkeiten, Backwaren und gezuckerte Getränke – sie enthalten zu viel Zucker, Fett und Kalorien und haben einen nur geringen Nährwert.
  • Kleinere Portionen langsam essen, damit das Gehirn Zeit erhält, ein Völlegefühl zu signalisieren. Beim Essen ausschließlich auf die Mahlzeit konzentrieren und nicht gleichzeitig fernsehen oder arbeiten.
  • Maßvoller Genuss: Ein bis zwei Tassen Kaffee, ein Riegel dunkle Schokolade, ein alkoholisches Getränk pro Tag können die Insulinempfindlichkeit verbessern.

Wer einmal an Diabetes mellitus erkrankt ist, muss regelmäßig seinen Blutzucker messen. Blutzuckermessgeräte für den Alltag erreichen heute eine beachtliche Genauigkeit. Waren vor rund zehn Jahren noch mittlere Abweichungen von 15 bis 20 Prozent im Vergleich zu einer Laboranalyse an der Tagesordnung, liegen diese heute nur noch bei fünf bis zehn Prozent. Oft basieren preiswerte Modelle jedoch auf älteren Technologien und weisen entsprechend ungenaue Ergebnisse auf.

Gute Geräte verfügen inzwischen über zahlreiche Zusatzfunktionen. Neben der Speicherung der Werte mit Messzeit und Datum bieten viele Geräte komplette Auswerteprogramme, integriert oder für den Computer. Mit einigen können die Daten über das Mobiltelefon an einen anderen Computer, zum Beispiel in der Arztpraxis gesendet werden. Notwendige Anpassungen in der Therapie lassen sich so kurzfristig umsetzen.

 

Nutzen Sie den umfassenden Diabetes-Check-up der Praxisklinik Bornheim

Ob Sie ein Diabetes-Risiko tragen oder ein Typ-2-Diabetes vorliegt, erkennen wir anhand der Messwerte von Blutzucker, des Hämoglobin HbA1c sowie von Zucker und Eiweiß im Urin. Zu dem gründlichen Check-up in unserer Praxisklinik gehören auch die Messung des arteriellen Blutdrucks, die Bestimmung der Cholesterinwerte sowie der Blutfettwerte (Triglyzeride). Außerdem untersuchen wir, ob bereits charakteristische Organschäden an Augen, Nieren, Nervensystem oder Blutgefäßen aufgetreten sind.

Unsere Fachärzte beraten Sie außerdem in Fragen der Ernährung und zeigen Ihnen, wie Sie selbständig Ihren Blutzucker kontrollieren, Unterzuckerung (Hypoglykämie) und Überzuckerung (Hyperglykämie, diabetisches Koma) vermeiden, und geben Tipps für die richtige Körperpflege.

 

 

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