Weizenunverträglichkeit ist häufig die Ursache für ein Reizdarmsyndrom
Weizenallergie, Zöliakie, Reizdarmsyndrom (RDS) – sie alle rufen Symptome wie Blähungen, Unwohlsein und Völlegefühl auf. Was aber, wenn keine dieser Erkrankungen als Diagnose gesichert werden kann, die Symptome aber dennoch auftreten? In diesem Fall kann es sich um eine Weizenunverträglichkeit (Weizensensivitität) handeln.
Etwa ein Drittel der Patienten mit Reizdarmsyndrom leiden an solch einer Weizenunverträglichkeit. Das Verschwinden der Beschwerden unter weizenfreier Diät und ihr schnelles Wiederauftreten bei erneutem Weizenverzehr sind diagnostisch wegweisend. Sogenannte Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI), die im Weizen vorkommen, stehen in Verdacht die Auslöser für die Symptome zu sein. Die ATI aktivieren wahrscheinlich das Immunsystem im Sinne einer Autoimmunerkrankung, die dann ähnlich wie bei der Zöliakie Magen-Darmbeschwerden auslöst.
Weizenunverträglichkeit ist keine Modererkrankung
Gluten- und Weizenverzicht werden oft als „Modediät“ abgetan. Eine Zöliakie, eine Glutenunverträglichkeit, kann mittels einer Blutprobe und einer Magen- Dünndarmspiegelung diagnostiziert werden. Durch den Verzicht auf das Klebeeiweiß Gluten kann der Dünndarm wieder richtig arbeiten und ernsthafte Folgeerkrankungen werden vorgebeugt. Wurde eine Weizenallergie festgestellt, ist der Verzicht auf Weizen dringend anzuraten, um Symptome wie Blähungen und Völlegefühl, die mit Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwäche einhergehen können, zu bekämpfen. Auch bei einem klassischen Reizdarmsyndrom (RDS) kann neben weiteren Lebensmitteln wie fermentiertem Zucker, Fruktose und Laktose der Weizen und das darin enthaltende Gluten Grund für die Beschwerden sein. Doch selbst wenn all diese Krankheiten ausgeschlossen wurden, besteht immer noch die Möglichkeit einer Weizenunverträglichkeit. Warum Weizen bei diesen Menschen Beschwerden verursacht, ist nach heutigen Kenntnissen nicht befriedigend zu beantworten. Alleine Beobachtungen lassen darauf schließen, dass es eine hohe Sensibilität der Betroffenen beim Genuss von weizenhaltigen Nahrungsmitteln gibt.
Testen was dem Körper gut tut
Zunächst sollte auf jeden Fall eine Zöliakie und eine Weizenallergie ausgeschlossen werden. Fallen diese negativ aus, ist es sinnvoll bei einem Gespräch mit Ernährungsberaterinnen, einen Diätplan zu entwickeln, der die Ursache für das Unwohlsein aufspürt. Das heißt konkret durch gezieltes Weglassen von weizenhaltigen Produkten zu beobachten, wie sich der Körper verhält. Wird es besser, sollten im Anschluss Weizenprodukte wieder in den Speiseplan aufgenommen werden, um die Gegenprobe zu machen. Stellt sich heraus, dass ein Leben ohne beziehungsweise mit weniger Weizen besser ist, sollte eine generelle Nahrungsumstellung in Betracht gezogen werden. Allerdings unter Berücksichtigung, dass gegebenenfalls eine daraus resultierende Mangelernährung auszugleichen ist. Daher sollte auf jeden Fall bei einem solch entscheidenden Eingriff in das gewohnte Ernährungsverhalten ärztlicher Rat eingeholt werden.
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