Zu viel Lipoprotein a erhöht das Arteriosklerose-Risiko!
Mit Änderungen im Lebensstil lässt sich dieses Problem nicht in den Griff bekommen.
Beim Stichwort Blutfette sind Low Density Proteine (LDL) und High Density Proteine (HDL) hinlänglich bekannt. Als Auslöser für ernsthafte Gefäß- und Herz-Kreislauferkrankungen kommt überdies das Lipoprotein a infrage – auch bei gut eingestellten Blutfettwerten.
Fette aus der Nahrung werden als kleine Kügelchen von sogenannten Lipoproteinen im Blut transportiert. Lipoprotein a – abgekürzt: Lp(a) – ist ein solcher Fett-Transporter:ein Eiweiß, ähnlich dem LDL, das Cholesterin transportiert.
„Lipoprotein a kann entzündliche Prozesse in den Blutgefäßen auslösen und Ablagerungen an den Gefäßwänden, die sogenannten Plaques, destabilisieren. Dies begünstigt Gefäßverletzungen wie auch Thrombosen“, erklärt Dr. Reinhold Lunow. „Vor allem bei Patienten, die trotz gut eingestellter Blutfettwerte immer wieder unter Gefäßerkrankungen leiden, kann dieses Eiweißdie Ursache der Beschwerden sein.“
Lp(a) gilt inzwischen als eigenständiger Risikofaktor für Arteriosklerose und in der Folge kardiovaskuläre Erkrankungen wie arterielle Verschlusskrankheit, koronare Herzkrankheit (KHK), Herzinfarkt und Schlaganfall. Besonders Menschen, bei denen eine Gefäßerkrankung frühzeitig auftritt oder besonders rasch fortschreitet, haben häufig einen erhöhten Lipoprotein-a-Wert. Menschen im fortgeschrittenen Alter und zu viel Lp(a) im Blut erkranken bis zu dreifach häufiger an einer Verengung der Aorta(Aortenstenose).
Lipoprotein-a-Konzentration ist genetisch bedingt
Die Konzentration von Lipoprotein a im Blut ist genetisch bedingt. „Im Gegensatz zu den übrigen Blutfetten lässt sich ein erhöhter Lp(a)-Wert nicht mit einem veränderten Lebensstil in den Griff bekommen, etwa durch gesündere Ernährung oder Sport“, berichtet Dr. Lunow aus seiner Erfahrung als ärztlicher Leiter der Praxisklinik Bornheim zwischen Köln und Bonn.
Als Oberwert gilt eine Konzentration im Blutserum von 30 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) für Männer und Frauen gleichermaßen. Der Internist rät: „Erhöhte Laborwerte sollten immer im Zusammenhang betrachtet werden, gerade auch bei veränderten Werten im Fettstoffwechsel. Das Lipoprotein a gibt in Kombination mit einem hohen LDL-Wert Auskunft über das individuelle Arteriosklerose-Risiko.“
Generell können erhöhte Lp(a)-Werte auf ein Nierenleiden (nephrotisches Syndrom), eine Harnvergiftung (Urämie), Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)hinweisen. Hinter zu niedrigen Werten verbirgt sich unter Umständen eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) oder eine Hormonbehandlung mit Östrogenen.
Vorsorge durch Bestimmung des Lp(a)-Wertes
Als Vorsorge hilft nur eine frühzeitige Bestimmung des Wertes nach einer Blutabnahme. „Wenn sich Herz-Kreislauf-Erkrankungen innerhalb einer Familie häufen oder besonders früh auftreten, sollte neben den Blutfettwerten immer auch der Lipoprotein-a-Wert bestimmt werden. Ist dieser Wert zu hoch, können wir mit speziellen Medikamenten, sogenannten Lipidsenkern, dagegen angehen“, so Dr. Lunow.
Reichensolche Maßnahme nicht aus, kommt für Patienten mit weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen eine Lipidapherese infrage. Ähnlich wie die Entgiftung des Körpers von Harnmittels einer Dialyse werden hier die Blutfette aus dem Körper entfernt. Dazu wird das Blut über eine Armvene aus dem Körper herausgeleitet und nach der Entfernung des Lipoprotein a über eine 2. Armvene dem Blutkreislauf wieder zugeführt. Mit diesem ambulant durchgeführten Verfahrenlässt sich der Lipoprotein-a-Spiegel um bis zu 70% senken.
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