Cholesterin-Check für Privatpatienten (Köln/Bonn)
Dr. med. Reinhold Lunow - Dr. med. Christian Lunow - Dr. med. Anne Lunow-Linzbach & Partner
Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen Lipid-Liga e. V.
Cholesterin ist die häufigste Ursache für Herzinfarkt und Schlaganfall
In Deutschland stirbt jeder zweite an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, wobei 30 % dieser Todesfälle bei Patienten auftreten, die jünger als 75 Jahre sind. Zu hohes Cholesterin ist dafür die häufigste Ursache.
Bei zu hohen Cholesterinwerten kann es zu vermehrten Ablagerung von Cholesterin an den Gefäßwänden kommen. Dadurch nimmt die Gefäßwand an Dicke zu, verliert an Elastizität und es kommt zu Bildung von Plaques. Dieser Verkalkungsprozess an den Gefäßen wird Arteriosklerose genannt. Durch Gefäßverengungen kommt es zu Durchblutungsstörungen. Sind die Herzkranzgefäße betroffen, kommt es zur Koronaren Herzerkrankung (KHK). Wenn die Herzkranzgefäße durch Abriss einer Gefäßverkalkung sich akut verschließen, droht ein Herzinfarkt. Wenn die Komplikation an den Halsgefäßen auftritt, kommt es zu einem Schlaganfall.
Cholesterin - Ein Herz-Gefäß-Check lässt das Risiko abschätzen
Zu hohes Cholesterin erhöht zwar das Risiko für Gefäßverkalkungen, aber bei jedem Menschen wirken sich zu hohe Cholesterinwerte anders aus. Es gibt Patienten, die haben bei nur gering erhöhten Cholesterinspiegel massive Gefäßverkalkungen, auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die trotz sehr hoher Cholesterinwerte nur geringe Ablagerungen an den Gefäßen haben. Die Messung der Intima-Media-Dicke (IMD) der Halsschlagadern im Ultraschall kann zur Bestimmung des Herz-Kreislauf-Risikos verwendet werden. Durch Vergleich mit auf das Alter bezogene Normalwerten lässt sich eine relativ genaue Aussage über das individuelle Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall machen.
Zu einem Herz-Gefäß-Check gehören neben der Ultraschalluntersuchung der Halsschlagadern, der Beingefäße und der Bauchaorta auch ein Belastungs-EKG oder eine Stress-Echokardiographie sowie die Bestimmung des Ankle-Brachial-Indexes (ABI).
Durch die Messung der Pulswellengeschwindigkeit und des Augmentationsindexes lässt sich die Gefäßelastizität bestimmen. Auch diese Werte verbessern die Genauigkeit der Risikoabschätzung für schwere Herzkreislauferkrankungen.
Hohes Cholesterin – Medikamente ja oder nein?
Ob eine medikamentöse Therapie des zu hohen Cholesterins notwendig ist oder nicht wird weniger durch die Höhe des Cholesterins sondern in erster Linie durch die individuellen Auswirkungen des Cholesterins auf die Gefäße entschieden. Deswegen sind ein Herz-Kreislauf-Check und regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei der Betreuung von Patienten mit hohen Cholesterin von großer Bedeutung. So besteht kein Zweifel daran, dass eine Therapie mit Statinen bei Patienten, die bereits einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall hatten, sinnvoll ist. Das gleiche gilt für Patienten, die an Beschwerden einer Gefäßverkalkung wie Angina pectoris (Herzschmerzen) oder an einer TIA (Transitorisch ischämische Attacke) leiden. Die Ärzte sprechen in diesen Fällen von einer Sekundärprävention, womit gemeint ist, dass die Statine einen erneuten Herzinfarkt oder Schlaganfall verhindern sollen.
Bei einer Primärprävention geht es dagegen darum, dass Patienten, die noch nicht erkrankt sind aufgrund eines erhöhten statistischen Risiko, vorsorglich Medikamente nehmen, um einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu verhindern. So sicher wie die Ärzte sich über den Sinn einer Sekundärprävention sind, so groß sind die Zweifel über den Sinn einer Primärprävention.
Für uns sind die Ergebnisse des Herz-Kreislauf-Checks entscheidend. Wenn wir deutliche Verkalkungen an den Gefäßen finden, sehen wir die Bedingung für die Einordnung in den Bereich Sekundärprävention erfüllt. Bei Gefäßen mit keinen oder nur geringen Plaques (Kalkablagerungen) gehen wir von einer Primärprävention aus und wir empfehlen in diesen Fällen in der Regel eine abwartende Haltung einzunehmen. Die Entscheidung gegen Medikamente sollte dann durch jährliche Kontrolluntersuchungen der Gefäße abgesichert werden.
Primärprävention - Nutzen und Schaden der Medikamente abwägen
Ob eine Therapie mit Cholesterinsenkern begonnen werden sollte, ist im Falle einer Primärprävention keine leichte Entscheidung. Für und Wider müssen sorgfältig abgewogen werden.
Als Alternative zu Statinen gibt es natürliche Cholesterinsenker wie Roter Reisschimmel, Omega-3-Fettsäuren, Phytosterine oder die Zitrusfrucht Bergamotte.
Ob ein Cholesterinwert zu hoch ist, hängt in erster Linie von der individuellen Konstellation ab. Deshalb kann man auch nicht von normalen oder zu hohen Cholesterinspiegeln sprechen ohne das Gesamtrisiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall zu berücksichtigen.
Bei jedem Menschen wirken sich zu hohe Cholesterinwerte anders aus. Nur gering erhöhte LDL-Cholesterinwerte können starke Gefäßverkalkungen zur Folge haben. Auf der anderen Seite ist es auch keine Seltenheit, dass Patienten mit hohen LDL-Cholesterin keine oder nur geringe Ablagerungen an den Gefäßen haben. Deshalb sollte vor der Entscheidung, ob eine medikamentöse Therapie des zu hohen Cholesterins notwendig ist, auf jeden Fall umfangreiche Untersuchungen der Gefäße und des Herzens im Sinne eines Herz-Gefäß-Check durchgeführt werden.
Letztendlich handelt es sich bei der Primärprävention um eine Wette, deren Ausgang mit Hilfe von Wahrscheinlichkeitsrechnungen abgeschätzt wird. Eine Reduktion der Herzinfarktrate um 25 % hört sich zunächst überzeugend an. Es kann aber auch bedeuten, dass ein 10-Jahresrisiko von 4% auf 3% abgesenkt wird. Oder anders betrachtet: Ohne Medikament besteht eine Wahrscheinlichkeit von 97% und mit Medikament von 98% keinen Infarkt zu bekommen.
Je nach Betrachtungsweise scheint die Statistik somit ein völlig unterschiedliches Ergebnis zu liefern, obwohl die Aussage die gleiche ist.
Der Arzt kann einen Rat für oder gegen Medikamente geben, die Entscheidung muss letztendlich aber der Patient selber treffen. Wir wollen ihm mit der Cholesterin-Spezial-Sprechstunde unter Berücksichtigung der Ergebnisse des bei uns durchgeführten Herz-Gefäß-Check bei der Entscheidungsfindung helfen.