Bauchaortenaneurysma: Tickende Zeitbombe im Bauch
Männer über 65 Jahre sind besonders gefährdet, so die Ergebnisse verschiedener Studien. Sie gehören zur Risikogruppe der Menschen, die an einem Bauchaortenaneurysma erkranken können. Noch höher ist ihr Risiko, wenn der Durchbruch der Bauchschlagader schon bei Familienangehörigen vorkam.
Mit Ultraschall kann ein Bauchaortenaneurysma frühzeitig erkannt werden
Wenn die betroffenen Männer damit auch in bester Gesellschaft sind, Albert Einstein und Thomas Mann erlagen einst dem Schlaganfall im Bauch, so ist heute die Vorsorge dringend zu empfehlen. Eine Einsicht, welche auch die Gesetzlichen Krankenkassen teilt. So soll die Untersuchung ab voraussichtlich Oktober in den Leistungskatalog aufgenommen werden. Da der Beschluss im Juni dieses Jahres aber schon gefasst wurde, können auch heute schon Patienten das dafür erforderliche Ultraschall-Screening in Anspruch nehmen. Bei dieser schmerzfreien Vorsorgeuntersuchung wird die Bauchschlagader abgebildet. Dabei können gefährliche Erweiterungen, die Hauptursache für einen späteren Durchbruch, erkannt werden. Überschreitet deren Durchmesser die kritische Marke von 4,5 cm (der Normaldurchmesser der Bauchaorta liegt bei 1,5 bis 2 cm, ab 3 cm gilt die Bauchaorta als erweitert), kann eine Operation den gefährlichen Durchbruch verhindern. Die neueste Technik hier ist das Einsetzen eines sogenannten EVAR, einem Bypass in der Bauchschlagader, der über Verzweigungen das Blut in die Schlagadern der Leisten leitet. Dabei wird die Gefäßwand entlastet und bildet sich im Idealfall zurück. Das Blut kann ungehindert fließen, die Versorgung des Körpers ist gewährleisten und die Gefahr eines Gefäßwanddurchbruchs wird minimiert. Dieser Eingriff ist wesentlich risikofreier als eine Notoperation nach einem Bauchaortenaneurysma. Ist einmal die Aorta geplatzt, sind die Überlebenschancen gering. Nur neun bis zehn Prozent der betroffenen Patienten überleben die Notfalloperation nach akutem Durchbruch. Die Hälfte stirbt bevor sie das Krankenhaus erreichen und weitere 15 Prozent erleben nicht die Operation. Selbst wenn diese durchgeführt werden kann, ist sie mit einem sehr hohen Restrisiko verbunden.
Bauchaortenaneurysmen betreffen vor allen Dingen Männer über 65 Jahre
Warum vor allem Männer jenseits der 65 betroffen sind, kann derzeit nicht befriedigend beantwortet werden. Alleine Beobachtungen der Krankenakten vergangener Jahre brachten diese Erkenntnis. Daher gibt es neben eines gesunden Lebensstils, der im Allgemeinen bei Herzkreislauf- und Gefäßerkrankungen präventiv zu empfehlen ist, keinen guten Rat um das gefährliche Bauchaortenaneurysma zu vermeiden, außer das Screening. Ist im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung keine aussagekräftige Diagnose möglich, gibt es zusätzlich die Möglichkeit des CT oder MRT, um Gewissheit über den Zustand der Bauchschlagader zu erhalten. In der Regel reicht das Ultraschall-Screening jedoch aus. Auch wenn dieses seit Jahren im Rahmen des regelmäßigen Gesundheitschecks in unserer Praxis zum Leistungskatalog gehört, ist es wichtig, hier nochmal die betroffene Gruppe zu sensibilisieren. Denn Patienten, die nicht den regelmäßigen Gesundheitscheck in Anspruch nehmen, sollten ab dem Alter von 65 Jahre einmal die Bauchaorta checken lassen, um die tickende Zeitbombe im Bauch wenn nötig zu entschärfen.
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